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Alfred Landecker Foundation kündigt Zuwendung von 11 Millionen Euro für die HUJ an

Bislang größte deutsch-israelische Spende für die wissenschaftliche Forschung zu Menschenrechten und Minderheitenschutz in Zeiten zunehmendem Nationalismus und Autoritarismus

9. September 2020 - Die Alfred Landecker Foundation stiftet der Hebräischen Universität Jerusalem (HU) 11 Millionen Euro zur Förderung wissenschaftlicher Initiativen mit dem Fokus auf Ursachen und Folgen des Holocaust, Studien zu Menschrechten, Minderheitenschutz, dem Rechtstaatsprinzip sowie Entschädigungen für historische Verbrechen und Ungerechtigkeiten.

Mit einem Teil dieser Zuwendung werden an der Hebräischen Universität drei neue akademische Einrichtungen gegründet, darunter das Jacob Robinson Institute für Geschichte des Rechtsdenkens und der Rechtspraxis. Dr. Robinson, der sich als Historiker mit der Geschichte der Vernichtung des osteuropäischen Judentums während des Nazi-Regimes befasste, war als Berater an den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen und an der Strafverfolgung von NS-Mördern beteiligt, darunter von Adolf Eichmann. Außerdem wirkte er am Entwurf für das Wiedergutmachungsabkommen zwischen Israel, dem jüdischen Volk und der Bundesrepublik Deutschland mit und trug zur Einrichtung der Forschungsabteilung von Yad Vashem bei.

Zweitens wird mit der Zuwendung der Landecker-Benjamin-B.-Ferencz-Lehrstuhl für das Studium des Schutzes von Minderheiten und anderer gefährdeter Gruppen eingerichtet. Als amerikanischer Jurist untersuchte Ferencz nach dem Zweiten Weltkrieg die NS-Kriegsverbrechen und war ein starker Befürworter der Einrichtung eines Internationalen Strafgerichtshofs. Drittens wird ein Teil des Geldes in die Schaffung des Alfred Landecker Digital Humanities Lab an der HU fließen, das die mündlichen Zeugenaussagen Überlebender von Massenverbrechen erforscht. Zudem wird mit dem Zuschuss auch das an der juristischen Fakultät der HU angesiedelte Minerva-Zentrums für Menschenrechte unterstützt.

Die Zusammenarbeit mit der Hebräischen Universität ist eines der ersten Großprojekte der Alfred Landecker Foundation im Rahmen ihres Engagements, ein internationales wissenschaftliches Netzwerk zu schaffen, das sich in einer Zeit von Nationalismus und aufkommendem Autoritarismus mit Schlüsselaspekten des Schutzes von demokratischen Werten, Pluralismus sowie von ethnischen, religiösen und kulturellen Minderheiten befasst.

Diese Spende steht im Einklang mit den Lehren, die aus den Folgen des Zusammenbruchs demokratischer Institutionen in den 1930er-Jahren gezogen wurden – dem Aufkommen und der Ausbreitung von autoritären und diktatorischen Regimen, dem schwindenden Schutz von Minderheitsrechten, dem anschließenden Zweiten Weltkrieg und dem im Schatten des Krieges verübten Holocaust als größtem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, begangen an Angehörigen des jüdischen Volkes.

„Ich bin stolz, dass gleich zu Beginn meiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Alfred Landecker Foundation unsere erste große Spende an eine der weltweit herausragenden und führenden israelischen Wissenschaftseinrichtungen geht, an die Hebräische Universität Jerusalem. Die Stiftung unterstützt mit großer Freude die Forschung und wissenschaftliche Verbreitung von juristischen und historischen Fragen im Zusammenhang mit der Schaffung und Stärkung von Menschenrechten, individuellen wie kollektiven Rechten. Das gesamte konfliktreiche 20. Jahrhundert hindurch waren das die wichtigsten Themen und Anliegen der führenden jüdischen Rechtsgelehrten. Dieses Vermächtnis muss weitergeführt, gestärkt und in außerordentlich prekären Zeiten angewandt werden“, sagt Andreas Eberhardt, Geschäftsführer der Alfred Landecker Foundation.

„Die Hebräische Universität fühlt sich sehr geehrt, diese großartige Spende von der Alfred Landecker Foundation zu erhalten. Diese Zuwendung ermöglicht es uns, noch intensiver an unserem Ziel zu arbeiten, eine neue Generation an Führungspersönlichkeiten hervorzubringen, die sich unermüdlich in der Öffentlichkeit und der Wissenschaft dafür einsetzen, dass Menschen- und Minderheitsrechte garantiert und eine Rechtsstaatlichkeit bewahrt wird, in der die Unantastbarkeit des Lebens geschützt wird. Dieses Ethos ist das Kernstück von Israels jüdischem und demokratischem Fundament und unserer eigenen Gründungurkunde“, äußert Professor Asher Cohen, Präsident der Hebräischen Universität Jerusalem.

 

 

Über die Alfred Landecker Foundation

Die Alfred Landecker Foundation will anhand der aus der Vergangenheit gezogenen Lehren zu einem aktiven Engagement für die Stärkung demokratischer Institutionen, Werte und des Pluralismus motivieren. Während neue Gefahren drohen und alte Gefahren wiederauftauchen, will die Stiftung dabei helfen, die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren, und daraus aufklärerische Energie zur Bekämpfung von antisemitischen, rassistischen und demokratiefeindlichen Tendenzen schöpfen. Mit ihrer Arbeit und Fördertätigkeit wird die Alfred Landecker Foundation zum Erhalt und zur Vertiefung einer pluralistischen Gesellschaft beitragen. Zu diesem Zweck wird die Stiftung Partnerschaften mit führenden Institutionen eingehen, die sich der Wissenschaft, der öffentlichen Politik oder der Erinnerung und des Gedenkens widmen. Ebenso wird die Stiftung mit gemeinnützigen zivilgesellschaftlichen Organisationen zusammenarbeiten, die dieselben Werte teilen. Weitere Informationen über die Stiftung und ihre Programme sind unter https://www.alfredlandecker.org/home nachzulesen.

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